Wacholder, auch Baum des Lebens genannt, war seit Bekanntwerden seiner Wirkung ein Synonym für Gesundheit, Kraft und Widerstandsfähigkeit. Während Epidemien wie die Pest wüteten, wurde das Holz des Wacholders zur Vertreibung auf Dorfplätzen verbrannt. Auch räucherte man Krankenzimmer mit seinen Zweigen, um eine baldige Genesung hervorzurufen.
Bei Wandersleuten herrschte unterschiedlicher Glauben an die Wunder des Wacholders. In den Alpen wurden Wacholderzweige mitgeführt, um Müdigkeit beim langen Laufen durch die Berge zu unterbinden. Er diente den Wandersleuten gegen Schwindelanfälle und verhalf ihnen zu Kraft beim Bergsteigen. In Italien war es Brauch einen Wanderstab aus Wacholderholz als Reiseglücksbringer zu verschenken.
Das Fertigen von Wanderstöcken und auch Möbeln, ist aber längst vorbei. Denn der Wacholder steht unter Naturschutz. Sein Holz darf nicht geschlagen werden. Ausschließlich seine kleinen schwarzen Beeren dürfen gepflückt werden. Vielerorts sind sie bekannt als Beigabe im Sauerkraut. Doch nicht nur als Gewürz für unterschiedliche Gerichte ist die Wacholderbeere bekannt.
Die dem Wacholder nachgesagte Heilwirkung steckt vor allem in seinen reifen Beeren. Sie werden daher auch gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt. Diese reichen von Migräne, über Blasenleiden bis hin zu Erkältungen. Ebenso kommt die Wacholderbeere zur Kreislaufstärkung, zur Heilung von Wunden und bei Zahnfleischentzündungen zum Einsatz.
Finden, Sammeln und die Teezubereitung
Wer die Beeren des Wacholders selbst sammeln möchte, findet den bis zehn Meter in die Höhe wachsenden Baum auf Moorböden oder in der Heide. Leider ist der auf der Roten Liste stehende Wacholder in Deutschland eher selten geworden.
Wer das Glück hat, einen Wacholderbusch in seiner Nähe zu haben, sollte folgendes wissen. Wacholder trägt unreife und reife Beeren. Aus den weißen Blüten entstehen zunächst grüne Beeren. Deren Entwicklung bis zur reifen schwarzen Wacholderbeere dauert etwa zwei bis drei Jahre. Nur die reifen Früchte sollten geerntet werden. Gesammelt werden die reifen Beeren des Wacholders nach dem ersten Frost bis Ende November. Die getrockneten Früchte können dann wahlweise als Gewürz verwendet werden oder ergeben einen würzigen Tee.
Für die Teezubereitung benötigen Sie einen Teelöffel getrocknet Wacholderbeeren. Diese werden in ein Viertelliter kaltes Wasser geben und kurz aufgekocht. Vor dem Abgießen der Beeren sollte der Tee etwa 15 Minuten ziehen. Eine Tasse Wacholdertee wird am besten ungesüßt über den Tag verteilt in kleinen Schlückchen getrunken werden.