Vermutlich ist die lateinische Namensgebung der Schafgarbe auf den griechischen Sagenheld Achilleus zurückzuführen, dessen Ferse sein einziger verwundbarer Körperteil war. Schon dieser Held der Mythologie heilte wohl im Trojanischen Krieg seine Mitkämpfer mit Schafgarbe. Eine Legende besagt, dass sie aus den Spänen des Achillesspeers entstanden sein soll, der nicht nur verletzen, sondern auch heilen konnte. Was aber sicher bekannt ist, dass die Pflanze von China, über Asien und Europa bis hinüber nach Amerika im Altertum dazu genutzt wurde Blutungen zu stillen und Wunden zu behandeln.
Auch die deutsche Bezeichnung weist auf die heilende Wirkung der Schafgarbe hin. Denn das altdeutsche Wort Garbe bedeutet in etwa „gesund machen“. Da Hirten sie ihren Schafen zu fressen gaben, um sie gegen Würmer zu schützen, ergibt sich die Wortverbindung Schafgarbe. Wobei auch die Hirten selbst die Heilpflanze gerne zu sich nahmen. Bei Beschwerden mit ihrer Verdauung, um Erkältungen vorzubeugen und natürlich um ihre Wunden zu versorgen.
Da die Scharfgarbe nicht nur Blutungen stillt, sondern diese auch hervorrufen kann wurde sie in früheren Zeiten von raffinierten Schülern benutzt, um dem Unterricht fernbleiben zu können. Denn steckt man ein frisches Blatt Scharfgarbe in seine Nase, ruft dies Nasenbluten hervor. Was natürlich nicht zur Nachahmung anregen sollte.
Das Wundheilkraut gilt sowohl als krampflösend und entzündungshemmend, wie auch als blutstillend und blutreinigend. Es hat eine positive Wirkung auf den Blutkreislauf, indem es den Blutfluss in den Venen bis hin zum Herz fördert. Somit stärkt die Schafgarbe den Kreislauf und hilft gegen geschwollene Füße und Krampfadern. Frauen profitieren von diesen Wirkungen auch bei Menstruationsproblemen und Beschwerden in den Wechseljahren. Dies ist auch ein Grund dafür, dass die Schafgarbe in vielen speziellen Tees für Frauen zu finden ist.
Finden, Sammeln und die Teezubereitung
Die festen Stiele der Schafgarbe, die aus der Staudenpflanze erwachsen, stehen aufrecht und bilden dunkelgrüne fein gefiederte Blätter. Diese eindeutige Blattstruktur unterscheidet die Schafgarbe von der wilden Möhre, mit welcher sie gerne mal verwechselt wird.
Im Juli blüht die Heilpflanze überall. Selbst mitten in Großstädten ist sie zu finden. Dies zeugt von ihrer Widerstandskraft und ihrer Robustheit. Die überaus zahlreichen weißen, etwa einen Zentimeter großen Blüten, die in ihrer Mitte einen rot-bläulich-violetten Punkt zeichnen, bilden eine bis zu zehn Zentimeter runde Doldentraube. Im Hochsommer, während der Blütezeit im Juli und August, entfaltet die Schafgarbe ihre intensive Kraft. Der beste Zeitpunkt sie zu sammeln und zu trocknen, um daraus eine mildwürzig, blumigen Tee aufzubrühen. Da ältere Pflanzen im Geschmack bitter werden, sollte nur junges Kraut mit seinen Blüten geerntet werden. Dieses wird etwa 10 Zentimeter über dem Erdboden abgeschnitten, zu kleinen Büschen gebunden und kopfüber an einem Schattenplatz zum Trocken aufgehängt. Zerkleinert sollten die Pflanzenteile lichtgeschützt aufbewahrt werden, damit der Tee später seine umfangreiche Wirkung zeigen kann.
Zwischen zwei bis vier Gramm getrocknete Schafgarbe mit 150 Milliliter heißem Wasser übergossen ergeben nach etwa zehn Minuten abgedeckter Ruhe einen genussvollen Tee, der gerne mit etwas Honig gesüßt werden darf.