Tee-Kräuter-Kunde: Ringelblume (Calendula officinalis)
Wird es heute regnen oder nicht? Diese Frage wurde den Bauern früher beantwortet, wenn sie morgens um sieben Uhr auf ihr Ringelblumen-Beet sahen. Denn die Ringelblume schließt ihre Blüte über Nacht und öffnet diese eigentlich bei Sonnenaufgang wieder. Waren die Blütenköpfe jedoch um sieben Uhr morgens noch verschlossen, war dies ein Anzeichen für Regen. Den ganzen Sommer über, denn solange dauert die Blütezeit der Ringelblume, stand diese Bauernregel daher für die Regenvorhersage. Aufgrund ihrer langen Blütezeit vom Frühjahr bis in den Spätherbst, wurde die Ringelblume auch gerne auf Gräber gepflanzt. Ein Grund, warum sie den Namen Totenblume erhielt, gleichzeitig als Symbol für Treue, Liebe und Unvergänglichkeit steht.
Als Heilpflanze wurde die Ringelblume bereits im 12. Jahrhundert von Hildegard von Bingen erwähnt. Die heilige Benediktinerin rühmte die Ringelblume wegen ihrer positiven Effekte beim Einsatz gegen Magenverstimmungen durch schlechtes Essen sowie bei der äußerlichen Anwendung zur Wundheilung. Den Glättungseffekt für die Haut kannten aber auch die alten Ägypter schon. Sie erzeugten Ringelblumenöl, das einen hohen Anteil an essenziellen Fettsäuren hat, um damit ihre Haut jung und frisch zu halten. Auch heute noch werden Produkte wie Lotionen, Öle und Salben mit Ringelblumenblüten zur Behandlung von Akne und Hautauschlägen verwendet.
Die Ringelblume gilt als antiseptisch, entzündungshemmend und beruhigend. Daher ist sie als Heilpflanze sowohl für die Behandlung der Haut vorteilhaft und kann die Wundheilung beschleunigen. Zudem wirkt sie sich positiv auf Gebärmutter, Gallenblase und Leber aus und beruhigt den Magen-Darm-Trakt bei Verstimmungen.
Finden, Sammeln und die Teezubereitung
Die gelb bis orange gefärbten Blütenköpfe der Ringelblumen finden sich oft an Wegrändern. Meist wird sie jedoch in Gärten an sonnigen Standorten angepflanzt. Sie ist robust, anspruchslos und verbreitet sich auf fast jedem Bogen sehr rasch. Am bis zu oftmals 60 cm langen Stängel zeigen sich vom Frühjahr bis in den Herbst hinein die hellen Blüten. Nur diese mild-blumig schmeckenden Blüten der Ringelblume werden für die Teezubereitung genutzt, nachdem sie an einem schattigen Plätzchen getrocknet wurden. Durch ihre Farbe geben Sie jedem Tee eine erfrischende Farbe und können vielseitig auch mit anderen Kräutern zusammen für die Teezubereitung verwendet werden.
Für einen reinen Ringelblumentee sind zwei Teelöffel getrocknete Blüten auf einen viertel Liter kochendes Wasser die beste Wahl. Nach zehn Minuten kann der fertige Tee durchgesiebt und direkt genossen werden.
Für Kompressen zur Auflage auf geschundene Hautpartien werden in einem halben Liter kaltem Wasser eine Handvoll Blüten für etwa eine halbe Stunde eingelegt. Danach unter leichter Wärmezufuhr eine viertel Stunde leicht köcheln lassen. Nach dem abgießen können die Kompressen mit dem Sud getränkt und aufgelegt werden.