Grüntee aus dem Blumentopf
Camellia Sinensis, die echte Teepflanze, gedeiht an einem sonnigen Platz auf Balkon oder Terrasse auch in unseren Breitengraden hervorragend. Als Kübelpflanze wächst sie langsam bis zu einer Höhe von etwa 1,50 Meter. Sie verschönert nicht nur Balkon oder Terrasse mit zartgelben angenehm duftenden Blüten, sondern liefert die gehaltvollen Blätter zur Herstellung von grünem Tee.
Damit das Vorhaben gelingt, benötigt die Teepflanze zunächst ein etwas säuerliches Milieu. Als Grundlage könnte beispielsweise Rhododendronerde dienen. Zum Gießen sollte das weiche Regenwasser oder entkalktes Wasser herangezogen werden, da sie Kalk nicht allzu gut verträgt. Auch für Staunässe ist die Teepflanze nicht ausgelegt. Der Wurzelbereich sollte jedoch nie austrocken und immer eine konstante Feuchtigkeit aufweisen. Über die Sommermonate bis etwa in den September kann 14-tägig mit organischen Substanzen gedüngt werden. Dies ruft ein kräftiges Wachstum über den Sommer hervor.
Wenn mit dem Oktober die kälteren Monate kommen, sollte an die Überwinterung der Topfpflanze gedacht werden. Auf keinen Fall darf der Standort zu warm sein. Bei etwa 10 bis 15°C fühlt sich die schlafende Teepflanze wohl. Ebenso wichtig ist eine hohe Luftfeuchtigkeit, denn trockene Luft lässt die Pflanze verkümmern. Hell und kühl bei stets feuchter Luft, das sind ihre optimalen Voraussetzungen, um die Wintermonate zu überleben. Während der Winterzeit hat die Teepflanze so neue Kräfte gesammelt und kann mit den ersten wärmenden, aber noch nicht zu intensiven, Sonnenstrahlen wieder ihren Standort auf Balkon oder Terrasse einnehmen.
Gerade im Frühjahr, wenn die Blätter langsam anfangen zu wachsen, weisen sie den höchsten Gehalt an gesunden Inhaltsstoffen auf. Geschmackstoffe, Mineralien und Vitamine sind dann am intensivsten. Dann ist die beste Zeit zur Tee-Ernte.
Von den Spitzen an den Trieben werden dazu etwa drei Blätter gepflückt und in die Sonne gelegt. Nach dem Welken durch die Sonnenstrahlen werden die Blätter ganz kurz erhitzt. Rösten oder Dämpfen ist ebenso möglich, wie das Dörren im offenen Backofen. Durch die Zufuhr von Hitze wird die Fermentation, also das Gären der Blätter, unterbunden. Dies führt wiederrum zur Erhaltung der wohltuenden Pflanzeninhalte. Die nach dem Erhitzen völlig abgetrockneten Blätter werden dann für die Lagerung in luftdichten Behältnissen verpackt.
Für den Aufguss einer Tasse Grüntee werden vier bis sechs Blätter genutzt, die direkt mit heißem Wasser übergossen werden. Nach etwas drei Minuten Zugzeit kann ein anregender grüner Tee genossen werden. Durch die Erweiterung der Zeit des Ziehens auf fünf Minuten und mehr, wirkt das gesunde Heißgetränk eher beruhigend.